Von Hossein Pabarja
Geschlechtsspezifisches Lohngefälle in Deutschland bleibt unverändert
Im Jahr 2017 verdienten Männer im Durchschnitt einen Stundenlohn von 21 Euro, während Frauen nur 16 Euro verdienten. Das sind satte 21 % weniger, eine Zahl, die seit Jahren ziemlich stabil ist. Das hat auch langfristige Folgen, wie zum Beispiel eine geringere Rente oder erhebliche finanzielle Nachteile bei einer Scheidung. Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist die Erwerbsbeteiligung der Frauen erheblich gestiegen. Frauen arbeiten länger und absolvieren in größerer Zahl eine höhere Ausbildung. Trotz dieses Fortschritts bestehen jedoch nach wie vor erhebliche Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen. Langfristige Auswirkungen[i] sind z. B. Renteneinbußen oder erhebliche finanzielle Nachteile bei einer Scheidung. Aber warum verdienen Männer mehr Geld als Frauen? Es stimmt, dass Frauen stereotyperweise in schlechter bezahlten Bereichen wie dem Sozialwesen arbeiten und Männer in lukrativeren Bereichen wie Ingenieurwesen und Informatik. In der Erwerbsbevölkerung hat etwa die Hälfte aller Frauen nur eine Teilzeitbeschäftigung.
Altersarmut und das geschlechtsspezifische Lohngefälle in Deutschland
Deutschland hat eine der höchsten Sparquoten der Welt. Die Unterschiede in den Spargewohnheiten sind in Deutschland viel geringer als in anderen Ländern. Obwohl Frauen eine weitaus höhere Sparquote haben, d. h. sie geben einen größeren Teil ihres monatlichen verfügbaren Einkommens für das Sparen aus, als Männer, haben Frauen oft viel kleinere Sparkonten. Die Auswirkungen sind unter Umständen gravierend. Die Ursachen sind nicht die Schuld einzelner Frauen oder ihr eigener freier Wille, sondern das Ergebnis jahrhundertelanger Diskriminierung und Ungleichheit. Ein ernüchternder Vergleich zeigt, dass Frauen[ii] durchschnittlich 14 % ihres monatlichen Einkommens sparen, während Männer nur 10 % sparen. Männer hingegen verfügen im Durchschnitt über ein mehr als doppelt so hohes Nettovermögen wie Frauen. Die fast 40 % der Deutschen, die fast keine Ersparnisse haben, sind überproportional viele Frauen.
In Deutschland verdienen Frauen in der Regel weniger als Männer. Wenn es beispielsweise um die Rente geht, gilt dieses Prinzip auch im späteren Leben. Bei den Rentenleistungen[iii] gibt es in Deutschland ein erhebliches Geschlechtergefälle, die Rentenzahlungen an Frauen sind im Durchschnitt vierzig Prozent niedriger als die an Männer. Eine Umfrage aus dem Jahr 2017 ergab, dass Männer einen durchschnittlichen Rentenanspruch von fast 900 Euro hatten, während Frauen weniger als 700 Euro erhielten. Den Ergebnissen der Studie zufolge sind ältere, alleinstehende Frauen besonders gefährdet, in ihren letzten Lebensjahren in Armut zu leben. Es ist möglich, dass bis zum Jahr 2036 mehr als die Hälfte von ihnen unter der Armutsgrenze leben wird. Andererseits hatten sie im Durchschnitt ein höheres Bildungsniveau und arbeiteten länger als die Generationen vor ihnen.
13,8 Millionen Menschen in Deutschland sind von Armut betroffen
Gibt es Armut in Deutschland? Lange Zeit wurde dies von einer reichen Gesellschaft unter den Teppich gekehrt, die nicht gerne erträgt, was sie ertragen muss: arme Menschen. Doch die Zahlen sprechen für sich. Laut einem Armutsbericht[iv] 2022 sind 13,8 Millionen Menschen in Deutschland arm: Ihr monatliches Einkommen liegt unter 60 Prozent des Medians, also bei 1.148 Euro netto. Das Armutsrisiko ist damit seit 2006 um rund ein Drittel gestiegen. Damals waren 11 Prozent der Bevölkerung verarmt, heute sind es 16,6 Prozent. Seit Beginn der Epidemie sind 600.000 Menschen mehr in Armut geraten, vor allem Selbstständige, deren Armutsquote von 9 auf 13 Prozent gestiegen ist. Aufgrund der steigenden Ausgaben für Lebensmittel und Energie geraten immer mehr Menschen, die noch nicht mittellos sind, in eine prekäre finanzielle Lage. Gleichzeitig steigt die Zahl der Menschen, die in absoluter Armut leben und denen die Mittel fehlen, um auch nur ihre grundlegendsten Bedürfnisse zu decken.
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[i] https://www.der-paritaetische.de
[iii] https://www.heise.de
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