Von Hossein Pabarja
In den letzten fünfzig Jahren hat sich das Leben der Frauen drastisch verändert. Die Unterdrückung bleibt jedoch bestehen, sie ist heute nur anders strukturiert. Der deutsche und europäische Rechtsrahmen scheint die Schaffung der von Frauengruppen geforderten Gleichstellung zu unterstützen. Hinter den veränderten sozialen und wirtschaftlichen Strukturen treten jedoch archaische Tendenzen wieder zutage. Kriminalitätsstatistiken sind routinemäßig zugänglich. Sie bilden aber nur einen kleinen Teil der Realität ab, vor allem die Taten, die der Polizei bekannt werden. Deutschland ist ein sicheres Land, aber nicht jeder empfindet das so. Viele Menschen, insbesondere Frauen, fühlen sich unwohl, wenn sie nachts mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren. Nach Angaben von Statista[i] haben 97 % der weiblichen Befragten schon einmal sexuelle Belästigung erlebt.
Häusliche Gewalt in Deutschland
Deutschland ist eines der Länder mit den meisten Femiziden in Europa. Die Zahl der Opfer häuslicher Gewalt ist in Deutschland in den letzten fünf Jahren um 3,4 % gestiegen, wobei Frauen die große Mehrheit der Opfer darstellen. Die Mehrzahl der Gewalttaten[ii] wurde von Frauen verübt, während Männer die Mehrzahl der Täter waren: Im Jahr 2021 waren 80,3 % der Opfer und 78,8 % der Tatverdächtigen weiblich. Trotz der unermüdlichen Bemühungen von Gruppen zur Unterstützung häuslicher Gewalt steigt die Zahl der Frauenmorde weiter an. Aktivisten behaupten, dass die Polizei die Beschwerden von Frauen nicht ernst genug nimmt und dass die deutsche Gesetzgebung Schwachstellen aufweist. Den Angaben[iii] zufolge wurden im Jahr 2021 369 Personen als Opfer von versuchtem, vollendetem und vollendetem Totschlag anerkannt (0,3 %). Es gab 121 Opfer von Mord und Totschlag, darunter 109 Frauen und 12 Männer. Außerdem gab es vier Fälle von Körperverletzung mit Todesfolge infolge von Partnerschaftsgewalt bei Frauen und zwei Fälle bei Männern. Insgesamt wurden also 113 Frauen und 14 Männer durch Partnergewalt getötet.
Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz
Laut einer aktuellen Untersuchung der Bundesregierung hat die sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz unter deutschen Arbeitnehmern in den letzten Jahren zugenommen. So berichtete[iv] eine von elf der 1.531 von der Antidiskriminierungsstelle des Bundes untersuchten Personen, dass sie unerwünschte sexuelle Bemerkungen oder Annäherungen erlebt haben. Bei einer vergleichbaren Untersuchung aus dem Jahr 2015 wurde bei einem von 14 Beschäftigten ein Suchtproblem festgestellt. Laut einer Umfrage[v] aus dem Jahr 2019 haben mehr als 17 Prozent der deutschen Frauen visuelle und verbale Belästigungen am Arbeitsplatz erlebt, wie respektlose Gesten oder Beleidigungen. Körperliche Belästigung war eine weitere prominente Art der sexuellen Belästigung am Arbeitsplatz in Deutschland, wobei 18 Prozent der Befragten diese Form der Belästigung erlebten. Das deutsche Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz[vi] räumt Arbeitnehmern wichtige Rechte ein und definiert sexuelle Belästigung im Detail. Darunter fallen unerwünschte körperliche Berührungen, Anzüglichkeiten, sexuelle Bemerkungen, sexistische Witze und das Zeigen von pornografischem Material. Sexuelle Belästigung kann durch eine einzige Handlung verursacht werden. Die deutsche Gesetzgebung ist besonders streng, wenn es um sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz geht. Unternehmen sind verpflichtet, ihre Mitarbeiter vor sexueller Belästigung am Arbeitsplatz zu schützen. Viele Arbeitgeber sind sich dieser Verpflichtung jedoch nicht bewusst und wissen nicht, dass sie entsprechende Maßnahmen ergreifen müssen.
Deutschland ist das größte Bordell in Europa
Deutschland[vii] ist eines der europäischen Länder, die für ihre große Anzahl von Bordellen bekannt ist. Der jährliche Umsatz des Prostitutionshandels in diesem Land wird auf mehr als 11 Milliarden Dollar geschätzt, und es gibt landesweit über 3.000 Bordelle, davon allein 500 in Berlin. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs sind alle Formen der Prostitution in Deutschland völlig legal. Das prostituiertenschutzgesetz von 2002 legalisierte das Sexgewerbe in Deutschland und stufte es als eine Art von Arbeit und einen "Job wie jeden anderen" ein. Prostitution[viii] wurde in dieser Klassifizierung als "Arbeit wie jede andere" bezeichnet. Männer, die als Zuhälter arbeiteten, wurden zu großen Unternehmern, während Frauen als Sexarbeiterinnen bekannt wurden. Frauen, die in Deutschland als Prostituierte arbeiteten, wurden Opfer von Menschenhändlern, Zuhältern und wohlmeinenden Politikern. Sie wollten den Status der Frauen verbessern, aber stattdessen haben sie ihr Leben in einen lebendigen Albtraum verwandelt. Auf den ersten Blick scheint alles in Ordnung zu sein. Untersuchungen zufolge setzt das Prostitutionsgewerbe in Deutschland jährlich rund 15 Milliarden Euro um und behandelt die Menschen wie eine Ware.
In den vergangenen 20 Jahren soll die Zahl der Frauen, die in Deutschland als Prostituierte arbeiten, von 200.000 auf 400.000 angestiegen sein. Die vorgeschriebenen Gesundheitsuntersuchungen für Prostituierte wurden 2001 abgeschafft, und das kürzlich verabschiedete Infektionsschutzgesetz setzt vor allem auf Freiwilligkeit und Eigenverantwortung bei der Gesundheitsvorsorge. Etwa 90 % der heute in Deutschland arbeitenden Prostituierten kommen aus dem Ausland, wo sie von Menschenhändlern angeworben und dann illegal ins Land geschleust werden. Nach dem Grenzübertritt nach Deutschland werden vielen Prostituierten die Pässe abgenommen, so dass sie völlig von ihren Zuhältern abhängig sind. Sie haben weder eine normale Anmeldung, noch eine Wohnung oder eine Krankenversicherung. Der größte Teil von ihnen wird in einem unterwürfigen Zustand gehalten. Die Ziele der deutschen Regierung[ix], die Arbeitsbedingungen für Frauen in Bordellen zu kontrollieren, haben sich im Laufe der Zeit geändert. Die Steuereinnahmen, die durch die Legalisierung der Prostitution erzielt wurden, scheinen der Regierung jedoch geholfen zu haben, seit diese Tätigkeit erlaubt ist. Da Straßenprostituierte Steuern zahlen müssen, bezeichnen manche dies als den "modernen Zuhälterstaat".
[i] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1254543/umfrage/erlebte-formen-sexueller-belaestigung-nach-geschlecht/
[ii] https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/pressemitteilungen/DE/2022/11/bka-partnerschaftsgewalt.html
[iii] https://www.klassegegenklasse.org/113-femizide-jeden-dritten-tag-wird-eine-frau-in-deutschland-umgebracht/
[iv] https://equineteurope.org/germany-dealing-with-sexual-harassment-at-the-workplace/
[v] https://www.statista.com/statistics/1096692/workplace-sexual-harassment-germany/#:~:text=According%20to%20a%20survey%20conducted,whistling%2C%20rude%20gestures%20or%20comments.
[vi]https://www.antidiskriminierungsstelle.de/SharedDocs/downloads/DE/publikationen/AGG/agg_gleichbehandlungsgesetz.pdf?__blob=publicationFile
[vii] https://unherd.com/2022/11/germany-europes-bordello/
[viii] https://www.focus.de/politik/deutschland/gastbeitrag-von-gabor-steingart-deutschland-ist-das-groesste-bordell-europas-mit-zuhaeltern-als-lobbyisten_id_179677535.html
[ix] https://www.thelocal.de/20130611/50237/
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