02.06.2025, 10:21
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Pezeshkian: Nur durch Wandel in uns selbst kann Iran ein führendes Land werden

Teheran (IRNA) – Der Präsident der Islamischen Republik Iran, Dr. Masoud Pezeshkian, hat bei seiner heutigen Ansprache auf dem Nationalen Forum für Produktivität mit Nachdruck darauf hingewiesen, dass jeder tiefgreifende Wandel und jede nachhaltige Effizienzsteigerung ihren Ursprung in der inneren Haltung des Einzelnen habe. Eine echte Transformation beginne nicht im Außen, sondern in der geistigen und moralischen Selbsterneuerung.

Wie das Informationszentrum des Präsidialamts berichtet, stellte Präsident Pezeshkian seine Ausführungen unter das Leitmotiv des Koranverses „Wahrlich, Gott verändert den Zustand eines Volkes nicht, solange sie nicht das ändern, was in ihrem Inneren ist“ (Sure 13, Vers 11) und erklärte: „Die Erneuerung einer Gesellschaft beginnt bei den Menschen selbst. Eine göttliche Veränderung setzt voraus, dass ein Volk sich selbst zum Wandel entschließt.“

Der Präsident betonte, dass dieses Prinzip nicht nur auf gesellschaftspolitischer Ebene gelte, sondern ebenso in Bereichen wie Ausbildung, Berufsausübung und institutioneller Verantwortung: „Wer den Status quo akzeptiert, bleibt in ihm gefangen. Nur wer sich nach Verbesserung sehnt, schafft die Grundlage für Transformation.“

Unter Berufung auf den Vers „Der Tod und das Leben sind erschaffen worden, um euch zu prüfen, wer von euch die besten Taten vollbringt“ (Sure 67, Vers 2) machte er deutlich: „Der Mensch ist dazu erschaffen, das Beste zu leisten – aber dieses Beste beginnt nicht mit der bloßen Akzeptanz des Bestehenden. Es beginnt mit der inneren Ablehnung von Stillstand.“

Präsident Pezeshkian führte weiter aus: „Die heutigen Herausforderungen der Islamischen Republik Iran liegen nicht in theoretischen Defiziten oder fehlenden Konzepten, sondern in einem Mangel an verantwortungsvoller Haltung und zielgerichtetem Handeln. Das Revolutionsoberhaupt der Islamischen Republik Iran hat in der strategischen Zukunftsvision definiert, dass unser Land in Wissenschaft, Technologie und Wirtschaft eine führende, vorbildhafte Rolle in der Region einnehmen soll. Haben wir diese Position erreicht? Und falls nicht – woran liegt es?“

Mit deutlicher Kritik an parteipolitischer Klientelwirtschaft in der Verwaltung betonte Pezeshkian: „Fragen wir bei der Auswahl von Führungskräften nach deren Fachkompetenz und Eignung – oder lediglich danach, ob sie unserer politischen Linie nahestehen? Wer krank ist, sucht den besten Arzt – nicht einen Parteifreund. Denn Gesundheit und Leben dulden keine ideologischen Filter.“

Er ergänzte: „Die Interessen unseres Landes, unserer Gesellschaft und unseres Volkes wiegen schwerer als mein persönliches Leben. Es ist mir nicht gestattet, Entscheidungen zu treffen, die der Allgemeinheit schaden. Wer diese Sichtweise verinnerlicht, wird nicht mehr in politischen Lagern denken, sondern nach Lösungen suchen – auch dann, wenn diese von Personen kommen, die anderer Meinung sind.“

Präsident Pezeshkian wies zugleich auf destruktive Propagandabemühungen aus dem Ausland hin: „Jene, die jenseits unserer Grenzen auf die Destabilisierung und den Zerfall Irans hoffen, hegen keinerlei Wohlwollen gegenüber unserem Volk. Sie sind nicht die wahren Ratgeber unserer Nation.“

Mit Blick auf die strukturellen Defizite innerhalb des Verwaltungsapparats der Islamischen Republik Iran erklärte er: „Unsere Schwächen sind nicht theoretischer Natur. Uns fehlen Menschen, die wissen, was zu tun ist, die es auch können – und den Willen haben, es umzusetzen. Wer über Wissen und Fähigkeit verfügt, muss die Gelegenheit zur Mitgestaltung erhalten.“

Pezeshkian bezog sich anschließend auf internationale Studien zur Produktivitätssteigerung in über 40 Staaten. Erfolgreiche Reformprozesse seien dabei stets auf drei universelle Grundprinzipien gegründet gewesen: Verantwortung, Art der Arbeit und Rechenschaftspflicht. Von den fünf bekanntesten strategischen Ansätzen seien regelmäßig mehrere parallel implementiert worden.

Mit Blick auf das intransparente Zuständigkeitsgefüge in iranischen Behörden äußerte Pezeshkian: „Häufig ist nicht klar, wer welche Verantwortung trägt, und es fehlen klare Mechanismen zur Rechenschaft bei Pflichtversäumnissen. Diese drei Prinzipien müssen in allen Ebenen der öffentlichen Verwaltung konkretisiert und durchgesetzt werden.“

Er nannte die Einführung eines leistungsbasierten Haushaltswesens sowie ein effektives Personalmanagement als essenzielle Reforminstrumente: „Wie kann es sein, dass Personen, die keine nennenswerte Arbeitsleistung erbringen, dennoch entlohnt werden? Warum bestehen keine Unterschiede zwischen Engagierten und Untätigen?“ Die Regierung habe mit der Umstellung auf leistungsorientierte Budgetierung begonnen und Hochschulen zur Mitwirkung eingeladen.

Mit klaren Worten kritisierte Präsident Pezeshkian die Ungleichverteilung institutioneller Privilegien: „Oftmals profitieren gerade jene, die wenig leisten, von sämtlichen Vorteilen – während engagierte Fachkräfte sich nicht einmal eine Mittagspause leisten können. Diese strukturelle Ungerechtigkeit ist untragbar und muss beendet werden.“

Als weiteren zentralen Reformweg nannte Pezeshkian die kontrollierte und schrittweise Übertragung bestimmter Aufgabenbereiche an den Privatsektor. Diese dürfe jedoch weder überstürzt noch pauschal erfolgen: „Eine vollständige Übertragung im Sinne von ‚alles oder nichts‘ ist nicht zielführend. Umsicht und Präzision sind hier unerlässlich.“

In seinem abschließenden Appell erklärte Präsident Pezeshkian: „Iran steht anderen Nationen in nichts nach. Wenn wir Länder betrachten, die beachtliche Fortschritte erzielt haben, müssen wir bereit sein zu lernen, unsere Haltungen zu überdenken, Wissen zu erlangen und die Überzeugung zu entwickeln, dass unsere tatsächliche Stellung weit über dem gegenwärtigen Zustand liegt. Mit dieser inneren Überzeugung kann auch das, was viele für unerreichbar halten, verwirklicht werden.“

Er schloss mit den eindringlichen Worten:
„Produktivität beginnt nicht mit Büchern oder Theorien – sie beginnt in uns selbst. Am Tage des Jüngsten Gerichts wird uns Gott unsere Ausflüchte für Unwissenheit und Untätigkeit nicht abnehmen. Wir müssen aufstehen, uns ändern und ein Land erschaffen, das – in Übereinstimmung mit der vom Revolutionsoberhaupt der Islamischen Republik Iran vorgezeichneten Vision – führend, wegweisend und inspirierend ist.“
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