Im Rahmen der sogenannten „Restposten“-Tagesordnung am 13. Juni (23. Chordad 1404) verlas der Ständige Vertreter Irans bei den internationalen Organisationen in Wien eine offizielle Stellungnahme, in der die Dimensionen und Folgen der israelischen Angriffe thematisiert wurden. Eine breite Mehrheit der anwesenden Staaten folgte dem Beispiel und bezeichnete die israelischen Militäraktionen als aggressiv und völkerrechtswidrig.
Unter den Ländern, die die Angriffe in besonders deutlicher Weise verurteilten, befanden sich Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate, Kuwait, Oman, Jordanien, die Türkei, Malaysia und Nicaragua. Der Generaldirektor der IAEA, Rafael Grossi, betonte in seiner Ansprache, dass Nuklearanlagen unter keinen Umständen Ziel militärischer Angriffe sein dürften, da sie ernste Risiken für Menschen und Umwelt bergen. „Solche Angriffe stellen eine ernsthafte Gefahr für die nukleare Sicherheit, Überwachung und für den regionalen und globalen Frieden dar“, so Grossi.
Internationale Reaktionen im Detail
Russland zeigte sich tief besorgt über die Ereignisse. Der russische Botschafter kritisierte die Zurückhaltung der IAEA-Leitung und äußerte Unverständnis über die gemeinsame Erklärung der EU-Staaten, die das israelische Vorgehen nicht eindeutig verurteilte.
Spanien äußerte in seiner nationalen Erklärung „tiefste Besorgnis“ über den Angriff Israels und erklärte, Angriffe auf unter IAEA-Sicherungsmaßnahmen stehende Einrichtungen seien „inakzeptabel“.
Katar verurteilte die nächtlichen Angriffe als unbegründet und gefährlich. Der Vertreter betonte, dass solche Handlungen den internationalen Frieden untergraben und Chancen auf eine diplomatische Lösung zunichtemachten.
Die Vereinigten Arabischen Emirate kritisierten den israelischen Angriff scharf und warnten vor dessen negativen Auswirkungen auf die Stabilität der Region.
Oman sprach von einer „militärischen Aggression“, die die territoriale Souveränität Irans verletze, und forderte von der Weltgemeinschaft eine klare, entschlossene Haltung.
Kuwait bewertete den Angriff als „eklatanten Bruch des Völkerrechts“ und warnte vor den sicherheitspolitischen Folgen für die Region.
Jordanien forderte die Vereinten Nationen auf, konkrete Maßnahmen gegen die israelischen Verstöße zu ergreifen, um Frieden und Stabilität ohne Eskalation zu gewährleisten.
Die Türkei betonte, dass der Angriff nicht nur gegen internationales Recht verstoße, sondern auch die nukleare Sicherheit im Nahen Osten gefährde. Die zeitliche Nähe zu diplomatischen Gesprächen zeige, dass Israel kein Interesse an einer friedlichen Lösung habe.
Malaysia verwies auf die „gravierenden Verletzungen“ der IAEA-Statuten, des Atomwaffensperrvertrags (NPT) und zahlreicher Resolutionen durch Israel.
Nicaragua sprach von einem „verantwortungslosen Akt der Aggression“, der das globale Gleichgewicht und den Weltfrieden auf gefährliche Weise bedrohe.
Auch die Vertreter der Philippinen und Chile äußerten in der Sitzung große Besorgnis über die militärische Eskalation in Bezug auf Nuklearanlagen in Iran.
Sondertreffen des Gouverneursrats anberaumt
Auf Drängen Irans und mit Unterstützung Russlands wird am Montag, dem 16. Juni (26. Chordad 1404), um 10 Uhr ein außerordentliches Treffen des Gouverneursrats stattfinden. Generaldirektor Grossi verzichtete dabei aufgrund der Dringlichkeit auf die üblichen Fristen der Geschäftsordnung.
Mit der einhelligen Verurteilung der Angriffe unterstreicht die internationale Gemeinschaft die Bedeutung des Schutzes nuklearer Infrastruktur – nicht nur als technische Frage, sondern als zentrales Anliegen der globalen Sicherheit.