Peskow erklärte in einem exklusiven Interview mit der IRNA, dass der Kreml die Ergebnisse der Kommissionssitzung als positiv bewerte. Die bilateralen Beziehungen bezeichnete er als „Win-Win-Situation“, die auf gegenseitiger Partnerschaft und Nutzen basiere. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass das derzeitige Handelsvolumen zwischen beiden Staaten noch weit hinter ihren realen wirtschaftlichen Potenzialen zurückbleibe.
Bei dem hochrangigen Treffen, das unter der Leitung des iranischen Ölministers Mohsen Paknejad und des russischen Energieministers Sergei Tsivilev stattfand, unterzeichneten beide Seiten ein Abschlussdokument zur Vertiefung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit. Im Mittelpunkt standen dabei Projekte im Energiesektor, die Entwicklung strategischer Infrastrukturen und die Stärkung des bilateralen Handels.
Minister Paknejad kündigte eine verstärkte Kooperation in der upstream-Sparte der Erdöl- und Gasindustrie an. Iran und Russland wollen insbesondere bei der Erschließung neuer Öl- und Gasfelder sowie bei der Umsetzung und Finalisierung bestehender Kooperationsabkommen mit dem russischen Energiekonzern Gazprom enger zusammenarbeiten. Weitere Themen waren der Bau eines neuen Atomkraftwerks in Iran durch Russland, der Ausbau der petrochemischen Zusammenarbeit sowie der Austausch von Erdölprodukten im Rahmen von Swap-Geschäften.
Ein zentrales Infrastrukturprojekt, das von beiden Seiten unterstützt wird, ist die Fertigstellung der Eisenbahnverbindung zwischen Rasht und Astara. Dieses Teilstück gilt als entscheidendes Bindeglied im Internationalen Nord-Süd-Verkehrskorridor (INSTC), der die Handelswege zwischen Russland, Iran, Indien und anderen Ländern erheblich verkürzen und beleben soll.
Zusätzlich wurden in den technischen Fachgesprächen der Kommission weitere Themen vereinbart: Dazu zählen die Intensivierung der Zusammenarbeit im Bankensektor, die Harmonisierung von technischen Standards zur Förderung des Handels, die Einrichtung gemeinsamer Handelszentren sowie Kooperationen in den Bereichen Landwirtschaft, Gesundheit und Zollwesen.
Russlands Energieminister Sergei Tsivilev betonte, dass Iran für Moskau ein verlässlicher Partner sei. Im Jahr 2024 sei das Handelsvolumen zwischen beiden Ländern um 16,2 Prozent auf 4,8 Milliarden US-Dollar gestiegen. Tsivilev kündigte zudem an, dass das Jahr 2025 ein symbolträchtiges Jahr für die bilateralen Beziehungen werden solle. Geplant ist ein offizieller Besuch des iranischen Präsidenten Masoud Pezeshkian in Moskau am 17. Januar 2025. Im Rahmen dieses Besuchs soll ein umfassendes strategisches Partnerschaftsabkommen unterzeichnet werden.
Mit dieser Vereinbarung werde erstmals offiziell der strategische Status der Beziehungen zwischen Iran und Russland festgeschrieben – ein Schritt, der laut Beobachtern die geopolitische Ausrichtung beider Staaten weiter festigen und ihren Einfluss in der Region stärken dürfte.