Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Anadolu, auf den sich IRNA in der Nacht zu Montag beruft, marschierten drei Panzer der israelischen Armee, begleitet von weiteren Militärfahrzeugen, in das Lager ein – eine Szenerie, die an die israelische Offensive „Schutzschild“ im Jahr 2002 erinnert.
Augenzeugenberichte bestätigten, dass sich drei Panzer mit militärischer Unterstützung in das Flüchtlingslager bewegten. Lokale Aktivisten und Medien veröffentlichten Videos, die zeigen, wie palästinensische Kinder mit Steinen auf die Panzer werfen.
Netanjahu kündigt weitere militärische Eskalation an
Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu erklärte am Sonntagabend bei einer Pressekonferenz während der Abschlussfeier für Offiziere in Holon nahe Tel Aviv, dass die israelische Armee ihren Krieg im besetzten Westjordanland sowie ihre Angriffe auf libanesische Gebiete fortsetzen werde. Zudem forderte er die vollständige Entmilitarisierung des südlichen Damaskus.
Bereits am Sonntagmorgen hatte die israelische Armee die Verlegung einer Panzerdivision nach Dschenin angekündigt – der erste Einsatz dieser Art seit über zwei Jahrzehnten.
In einer offiziellen Mitteilung behauptete das israelische Militär, dass seine Truppen gemeinsam mit dem Inlandsgeheimdienst Schin Bet (Shabak) und der Grenzpolizei ihre Operationen zur „Terrorbekämpfung“ im Norden von Samaria (Westjordanland) intensivieren und ihre Angriffe dort ausweiten würden.
Die israelische Armee fügte hinzu, dass Einheiten der Nachal-Brigade und der 1. David-Einheit ihre Einsätze in weiteren Ortschaften der Region Dschenin aufgenommen haben, während eine Panzerdivision in die Angriffe integriert wurde.
Ausweitung der Militäroperation „Eiserne Mauer“
Am Sonntagmorgen berichtete der israelische Rundfunk, dass die Armee zum ersten Mal seit der Operation „Schutzschild“ im Jahr 2002 Panzer in Richtung Dschenin verlegt habe. Dies sei Teil der Vorbereitungen für eine umfassendere Militäroperation im Norden des Westjordanlands.
Seit dem 21. Januar 2025 (2. Bahman 1403) führt die israelische Armee unter dem Namen „Eiserne Mauer“ eine Militäroffensive in den Städten und Flüchtlingslagern im Norden des Westjordanlands durch, insbesondere in den Gouvernements Dschenin, Tulkarm und Tubas.
Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums führte die israelische Offensive nicht nur zur Vertreibung Zehntausender Palästinenser und zur massiven Zerstörung von Häusern und Infrastruktur, sondern bislang auch zum Tod von 61 Palästinensern.
Palästinenser warnen vor Annexion des Westjordanlands
Palästinensische Behörden warnten, dass diese Militäroperationen Teil eines größeren Plans der Netanjahu-Regierung seien, um das Westjordanland zu annektieren und unter israelische Kontrolle zu bringen. Dies könne das endgültige Scheitern der Zwei-Staaten-Lösung bedeuten.
Die Eskalation im Westjordanland erfolgte parallel zu den anhaltenden Angriffen israelischer Truppen und Siedler auf palästinensische Gebiete, einschließlich Ostjerusalem, seit dem Beginn des Völkermords im Gazastreifen am 7. Oktober 2023 (15. Mehr 1402). Seitdem wurden laut offiziellen Berichten mindestens 923 Palästinenser getötet, etwa 7.000 verletzt und 14.500 weitere verhaftet.
Zwischen dem 7. Oktober 2023 und dem 19. Januar 2025 verübte Israel mit Unterstützung der USA im Gazastreifen Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Mehr als 160.000 Palästinenser, darunter überwiegend Frauen und Kinder, wurden getötet oder verletzt, während über 14.000 Menschen als vermisst gelten.