Publish Date: 12 Oktober 2019 - 11:37
Interview von Mahdieh Ghaderi Namin

Teheran (IRNA) - Die Geschäftsführerin der Deutsch-Iranischen Industrie- und Handelskammer (AHK), Dagmar von Bohnstein, betonte: „Die Potenziale im Iran für deutsche Firmen sehr sehr groß ist und auch Interesse beider Gesellschaften aneinander sehr groß ist, insofern müssen wir nun einfach versuchen, unter den gegebenen Bedingungen einen Weg zu finden, diese Wirtschaftsverbindung wieder steigern zu können“.

Sie sagte in einem Exklusivinterview mit IRNA Deutsch am Rande des Seminars „Deutsch-iranische Wirtschaftsbeziehungen – Stand und Ausblick“ am Dienstag: „Deutschland und Iran haben traditionell starke Wirtschaftsbeziehungen und wir sind auch sehr interessiert an diesen Wirtschaftsbeziehungen“.

„Iran kann allein schon durch seine Existenz deutsche Kunden anziehen. Ein derart industrialisiertes Land im Mittleren Osten ist für deutsche Firmen natürlich extrem interessant“, fügte Bohnstein hinzu.

Deutsche Firmen verlassen den Iran nie ganz
Laut dem Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), Volker Treier, haben von 120 deutschen Unternehmen, die im Iran aktiv sein sollen, sind nur noch 60 im Land. Bohnstein sagte, dass es jetzt keine offizielle Statistik sei, und sie schätzen, dass sich diese Anzahl halbiert habe. „Wir haben ja natürlich viele Firmen im Bereich Erneuerbare Energien, wir haben viele Firmen im Bereich Chemie, wir haben auch einige Firmen im Bereich Maschinenbau, wir haben durch noch auch Sektoren, wo die deutschen Firmen aktiv sind, aber es ist stark reduzierte extrem reduzierte Zahl.“

Sie betonte: „Sie müssen auch sehen, die Firmen verlassen den Iran nie ganz. Jeder reduziert sein Engagement auf ein Minimum“.

Deutsche Wirtschaftsvertreterin im Iran sagte weiter, dass „die deutschen Firmen mit einer kleinen Repräsentanz oder mit einigen wenigen Mitarbeitern hier im Iran bleiben“. Bohnstein zufolge haben sie entweder ein großes Interesse an Iran oder sie hoffen, dass durch Politik die Tore wieder geöffnet werden, damit sie ihre Geschäfte wieder aufnehmen.

Sie verwies darauf, obwohl es große Probleme gibt und am Meisten die große Unternehmen betrifft, weil sie einen internationalen und globalen Bezug haben, aber versuchen deutsche Unternehmen im Maschinenbau mit Iran zusammenzuarbeiten.

Sie glaubt, dass Teheran und Berlin ihre Partnerschaft in verschiedenen Bereichen darunter Wasserprobleme, Luftverschmutzung, Abfallwirtschaft, Erneuerbare Energie zu stärken. „Bei all diesen Themen können wir [...] Win-Win-Situation für Iran aber auch für deutsche Firmen schaffen.“

Deutschland-Iran-Beziehungen hängen von Politik ab
Auf die Frage, ob die deutschen Unternehmen in Zukunft wieder im Iran aktiv werden, sagte sie: „Da bin ich mir hundertprozentig sicher. Im Moment geht es darum, die Beziehungen auch auf dem niedrigen Niveau aufrechtzuerhalten, aber es ist nicht realistisch, jetzt ein großes deutsches Engagement im Iran zu erwarten“.

Die Geschäftsführerin der Deutsch-Iranischen Industrie- und Handelskammer (AHK), sagte weiter, dass auf diesem Weg die beiden Seiten für all diese Themen an die Politik plädieren müssen. „Es öffnet uns den Weg, agiert, reagiert und gibt uns eine Perspektive auf politischer Ebene, dass die Situation sich besserer wird.“

INSTEX wird Anfang 2020 operativ tätig
In Bezug auf die Zukunft von INSTEX, den Handel mit dem Iran zu erleichtern, sagte sie: „Ich bin sehr überzeugt davon, dass INSTEX demnächst operativ tätig wird, sicher nicht mehr in 2019 aber dann in 2020, ein Jahr nach seiner Gründung“.

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