Laut dem IRNA-Sonderkorrespondenten sagte Ghalibaf am Mittwoch, dem 24. Ordibehescht (13. Mai), bei der 19. Konferenz der Parlamentarischen Union der Mitgliedstaaten der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (PUIC) in Jakarta:
„Es ist mir eine große Ehre, bei dieser bedeutenden Konferenz in dem befreundeten und brüderlichen Land Indonesien gemeinsam mit Ihnen anwesend zu sein.“
Er fügte hinzu:
„Mit Freude gedenke ich im Namen des iranischen Parlaments gemeinsam mit Ihnen dem 25-jährigen Bestehen der PUIC. Diese Union hat in diesem Vierteljahrhundert bedeutende Fortschritte bei der Stärkung der politischen und gesellschaftlichen Annäherung und bei der Verfolgung gemeinsamer Ideale erzielt.“
Ghalibaf gratulierte dem Generalsekretär der PUIC, Mohamed Qureshi Niasse, und dem Sekretariat zu diesen Errungenschaften:
„Diese Konferenz bietet eine wertvolle Gelegenheit, um nicht nur die bisherigen Erfolge zu würdigen, sondern auch neue Wege für eine verstärkte Zusammenarbeit zur Verwirklichung der Ziele der islamischen Umma aufzuzeigen. Doch wir müssen ehrlich eingestehen, dass noch große Aufgaben vor uns liegen, um das volle Potenzial der parlamentarischen Diplomatie zur Lösung der Herausforderungen in der islamischen Welt auszuschöpfen.“
Er erklärte seine besondere Freude darüber, dass dieses wichtige Ereignis im bevölkerungsreichsten muslimischen Land – Indonesien – stattfindet, und bedankte sich beim indonesischen Volk, der Regierung und dem Parlament für ihre herzliche Gastfreundschaft und die gelungene Organisation.
Krise in Gaza als Spiegel des andauernden palästinensischen Leids
Angesichts der sich überlagernden globalen Krisen – von geopolitischen Spannungen und ökologischen Katastrophen über Handelskriege bis hin zu systematischer Gewalt – stellte Ghalibaf fest:
„Der Glaube an eine regelbasierte internationale Ordnung ist heute mehr denn je erschüttert. Das Vertrauen in internationale Institutionen hat einen historischen Tiefpunkt erreicht.“
Er bezeichnete das Leid der Palästinenser als das augenfälligste Beispiel für diese Missstände:
„Das palästinensische Volk leidet unter der längsten und brutalsten Besatzung der jüngeren Geschichte. Die offene Wunde Palästinas ist durch die gegenwärtige Krise im Gazastreifen schmerzlicher denn je spürbar.“
Ghalibaf weiter:
„Was in Gaza geschieht, ist kein gewöhnlicher Krieg, sondern ein umfassender Völkermord. Das zionistische Regime bombardiert wahllos zivile Gebiete, zerstört Versorgungslinien für humanitäre Hilfe und zwingt die Menschen durch Hunger, Durst, Gefangenschaft, Terror, Folter und Vertreibung zur Aufgabe ihres angestammten Landes.“
Israel – der verlängerte Arm der USA in Westasien
Ghalibaf betonte:
„Diese Taten sind eindeutig Verbrechen gegen die Menschlichkeit – und die Welt weiß das. Doch die Reaktionen der internationalen Gemeinschaft sind weder angemessen noch abschreckend. Dieses Regime, das auf Kolonialismus, Völkermord und Rassendiskriminierung basiert, ist heute die Hauptquelle von Instabilität und Bedrohung für die islamische Welt. Allen ist bewusst, dass Israel ohne das grüne Licht der USA zu solchen Gräueltaten nicht in der Lage wäre. In Wahrheit agiert Israel als verlängerter Arm Amerikas in der Region.“
Er würdigte den Beistand der freien Völker in Afrika, Asien, Europa, Amerika und der islamischen Welt für die Palästinenser:
„Der Einsatz für die Rechte der Palästinenser ist eine moralische, religiöse und humanitäre Verpflichtung – denn sie haben wie alle Menschen das Recht auf ein Leben in Frieden, Sicherheit und Freiheit.“
Ghalibaf unterstrich:
„Die Verteidigung Palästinas bedeutet die Verteidigung von Islam, Menschlichkeit und Gerechtigkeit. Angesichts des anhaltenden Massakers an der Zivilbevölkerung in Gaza müssen wir als Mitglieder dieser wichtigen parlamentarischen Union unsere Zusammenarbeit intensivieren, um das zionistische Regime zur Beendigung dieses gezielten Völkermords zu zwingen. Die Augen der Kinder und Frauen in Gaza sind auf uns, die islamischen Länder, gerichtet.“
„Wenn jeder Muslim einen Eimer Wasser ausschüttet …“
Ghalibaf erinnerte an die Worte von Imam Khomeini:
„Er sagte einst, wenn jeder Muslim einen Eimer Wasser über Israel schüttet, würde das Regime in der Flut untergehen. Doch heute verlaufen die Lebensadern und wirtschaftlichen Schlagadern dieses Regimes durch einige muslimische Länder.“
Er fügte hinzu:
„Es ist an der Zeit, dass die islamischen Länder durch eine gemeinsame Entscheidung das zionistische Regime zur Aufhebung der Blockade Gazas zwingen.“
Iran fordert umfassende Sanktionen gegen das zionistische Regime
Ghalibaf forderte konkrete Schritte:
„Die Islamische Republik Iran ruft die islamischen Länder zu sofortigen und wirksamen Maßnahmen auf – zu politischen, wirtschaftlichen und militärischen Sanktionen gegen das zionistische Regime, zur Anerkennung der begangenen Kriegsverbrechen, des Völkermords und der Apartheid in Palästina sowie zur strafrechtlichen Verfolgung der Verantwortlichen vor internationalen Gerichten.“
Er erklärte:
„Wir glauben, dass der einzige demokratische Weg zu Frieden, Stabilität und Sicherheit in der Region in der Gründung eines unabhängigen palästinensischen Staates mit Al-Quds (Jerusalem) als Hauptstadt liegt – auf Grundlage eines Referendums unter allen Palästinensern, nachdem ihr Recht auf Rückkehr gewährleistet wurde.“
„Trumps Äußerungen offenbaren seine Realitätsferne“
Ghalibaf wiederholte seine zentrale These:
„Die Ursache der Unruhen in Westasien ist die Unterstützung der zionistischen Mafia durch die USA. Angesichts von Besatzung und Verbrechen wenden sich die Völker der Region der Widerstandsbewegung zu.“
Er sagte weiter:
„Die gestrigen Äußerungen des US-Präsidenten zeugen von völliger Verkennung der Realität. Wir raten ihm, die Augen zu öffnen und anzuerkennen, dass der Widerstand im Herzen der Völker verankert ist. Der jüngste Umfrage unter den Menschen in Gaza und dem Westjordanland zufolge erfreut sich der palästinensische Widerstand – trotz anderthalb Jahren Bombardierung – nach wie vor größter Zustimmung.“
Er verwies auf die jüngsten Kommunalwahlen im Libanon:
„Trotz wirtschaftlicher und militärischer Belastung haben sich die libanesischen Bürger mit überwältigender Mehrheit erneut für die Vertreter des Widerstands entschieden.“
Iran vergisst die amerikanischen Verbrechen nicht
Ghalibaf appellierte an den US-Präsidenten:
„Er sollte sich lieber um seine historische Beliebtheitstalfahrt kümmern als sich über die Lage im Iran zu sorgen. Das iranische Volk hat die Rolle der USA beim Staatsstreich vom 19. August 1953, ihre Unterstützung für Saddam Hussein im achtjährigen Krieg, den Abschuss eines Passagierflugzeugs über dem Persischen Golf, die Ermordung unseres Nationalhelden General Soleimani im Kampf gegen den IS-Terrorismus und zahlreiche weitere Verbrechen nicht vergessen.“
„Die Botschaft des Widerstands hat sogar amerikanische Universitäten erreicht“
Er schloss mit dem Hinweis:
„Trotz maximalem Druck durch das US-Regime hat die Islamische Revolution ihren Einfluss stetig ausgebaut – so sehr, dass selbst amerikanische Universitäten die Konsequenzen spüren: Sie entlassen Studierende und kürzen Budgets. Trumps Worte spiegeln eine Politik wider, die unsere Region in jahrzehntelange Unsicherheit gestürzt hat.“
Ghalibaf betonte abschließend:
„Iran ist kein Kriegstreiber, aber auch nicht zur Kapitulation bereit. Wir sind Brüder unserer Nachbarn und lehnen die amerikanischen Versuche ab, durch das Schüren von Konflikten ihre Waffenexporte anzukurbeln. Jeder weiß, dass der Iran keine Atomwaffen anstrebt. Die Sicherheit der Region kann nur durch Zusammenarbeit der Anrainerstaaten – ohne Einmischung von außen – gewährleistet werden.“
Your Comment