Madschid Takht-Ravanchi äußerte sich am Donnerstag, dem 3. April 2025, während des Treffens der stellvertretenden Außenminister der SOZ-Mitgliedsstaaten, das vom russischen Außenministerium in Moskau ausgerichtet wurde.
Takht-Ravanchi bezeichnete die jüngste Drohung des US-Präsidenten mit dem Einsatz von Gewalt gegen Iran als gefährlich und als Verstoß gegen die grundlegenden Prinzipien des Völkerrechts sowie die Charta der Vereinten Nationen, die die Anwendung von Gewalt gegen die territoriale Integrität und politische Unabhängigkeit von Staaten verbietet.
Er verwies darauf, dass Iran den UN-Sicherheitsrat bereits aufgefordert habe, diese Drohungen zu verurteilen, und forderte die SOZ auf, eine ähnliche Position zu beziehen, um den internationalen Frieden und die Sicherheit zu wahren.
Notwendigkeit eines umfassenden Fahrplans für die SOZ
In einem weiteren Teil seiner Rede hob Takht-Ravanchi hervor, dass die SOZ fast die Hälfte der Weltbevölkerung repräsentiert und eine bedeutende geopolitische und geoökonomische Rolle spielt. Um dieser Verantwortung gerecht zu werden, sei es notwendig, einen umfassenden Fahrplan zu entwickeln, der die zentralen Fragen der Organisation im Bereich Frieden, Sicherheit und regionale Stabilität behandelt.
Ein solcher Fahrplan sei für eine nachhaltige Entwicklung in der Region unerlässlich, da sie in der Geschichte wiederholt unter Kriegen, Konflikten, ausländischer Einmischung und modernen Herausforderungen wie Terrorismus und Drogenhandel gelitten habe.
Takht-Ravanchi bezeichnete den Missbrauch einseitiger Sanktionen als eine der größten Herausforderungen der heutigen Welt, insbesondere da westliche Staaten diese Instrumente systematisch gegen Entwicklungsländer einsetzen.
Kooperationsangebot im Kampf gegen Terrorismus
Der iranische Vize-Außenminister erinnerte daran, dass Iran als eines der Hauptopfer des Terrorismus eine führende Rolle bei der Bekämpfung von Terrorismus, organisierter Kriminalität und Drogenhandel in der Region gespielt und dabei zahlreiche Opfer gebracht habe.
Er würdigte den entschlossenen Kampf des Märtyrers General Qassem Soleimani gegen terroristische Gruppen wie den IS und erklärte, dass Iran bereit sei, mit der Regionalen Anti-Terror-Struktur (RATS) der SOZ zusammenzuarbeiten. In diesem Zusammenhang schlug er die Einrichtung eines Forschungszentrums vor, das die Wurzeln von Extremismus und Terrorismus untersucht.
Treffen zur politischen und sicherheitspolitischen Abstimmung innerhalb der SOZ
Laut einem Bericht der iranischen Botschaft in Russland fand das politische und sicherheitspolitische Konsultationstreffen der SOZ in Moskau in zwei Fachsitzungen statt.
Die erste Sitzung befasste sich mit der Vertiefung der außenpolitischen Koordinierung der Mitgliedsstaaten zur Stärkung der Rolle der Organisation in Bezug auf regionale Stabilität und Sicherheit.
Die zweite Sitzung konzentrierte sich auf eine umfassende Aktualisierung der Tätigkeiten der SOZ sowie auf die Verbesserung der Mechanismen zur Bewältigung gemeinsamer Bedrohungen und Herausforderungen.
Takht-Ravanchi traf am Mittwoch, dem 2. April 2025, in Moskau ein, um an der SOZ-Sitzung teilzunehmen. Am ersten Tag seines Aufenthalts traf er sich mit dem stellvertretenden russischen Außenminister Sergei Rjabkow zu Gesprächen. Darüber hinaus wird er am Rande der SOZ-Sitzung weitere bilaterale Treffen mit seinen Amtskollegen führen.
Die SOZ, bestehend aus zehn Mitgliedsstaaten – Russland, Iran, China, Indien, Kasachstan, Kirgisistan, Pakistan, Tadschikistan, Belarus und Usbekistan – gilt als das wichtigste politische und sicherheitspolitische Bündnis im eurasischen Raum.
Am 31. März 2025 erklärte US-Präsident Donald Trump in einem Interview mit NBC News:
"Wenn Iran nicht einlenkt, wird es bombardiert – und zwar so, wie sie es noch nie erlebt haben."
Nach dieser Drohung bestellte das iranische Außenministerium den Geschäftsträger der Schweizer Botschaft in Teheran als Vertreter der US-Interessen ein und übermittelte eine offizielle Protestnote. Dabei wurde betont, dass Iran auf jede Bedrohung mit einer entschlossenen und sofortigen Reaktion antworten werde.
Der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Esmail Baghaei, bezeichnete in einem Beitrag auf X (ehemals Twitter) Trumps Äußerungen als „offenen Widerspruch zum Wesen von Frieden und internationaler Sicherheit“ und schrieb:
"Eine solche Drohung ist ein eklatanter Verstoß gegen die UN-Charta und ein Schlag ins Gesicht der internationalen Kontrollmechanismen der Internationalen Atomenergie-Organisation. Gewalt erzeugt Gewalt – Frieden schafft Frieden. Die USA haben die Wahl, mitsamt den Konsequenzen."
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