25.09.2023, 12:11
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Transatlantische Bindung: Der Einfluss der USA auf die deutsche Wirtschaftspolitik

Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und Deutschland sind ein Eckpfeiler des internationalen Handels und der Diplomatie. Seit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen am Ende des 18. Jahrhunderts haben diese beiden Nationen eine Verbindung geschaffen, die politische, kulturelle und sicherheitspolitische Interessen umfasst. Von Hossein Pabarja

Als wirtschaftlicher Motor Europas[i] nimmt Deutschland in diesem Bündnis eine Schlüsselposition ein und ist damit ein Dreh- und Angelpunkt in den amerikanisch-europäischen Beziehungen. Dennoch gibt es eine nuancierte Darstellung des Einflusses der Vereinigten Staaten auf die deutsche Wirtschaft, die eine vorsichtige Betrachtung verdient. Trotz der unbestreitbaren Tatsache, dass die Partnerschaft beiderseitigen Nutzen gebracht hat, ist es von entscheidender Bedeutung, die Dynamik zu untersuchen, die negative Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaftslandschaft haben kann.

Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen den USA und Deutschland im 21. Jahrhundert

Im 21. Jahrhundert ist die Partnerschaft zwischen den Vereinigten Staaten und Deutschland von immenser wirtschaftlicher und geopolitischer Bedeutung und ein Dreh- und Angelpunkt in den transatlantischen Beziehungen. Trotz gelegentlicher Meinungsverschiedenheiten betrachten sich Amerikaner und Deutsche im Großen und Ganzen als verlässliche Verbündete. Allerdings gibt es feine Unterschiede in der Wahrnehmung, wobei die Amerikaner geringfügig mehr Vertrauen in das Bündnis haben als die Deutschen. Einer Pew-Recherche[ii] zufolge gibt es eine beträchtliche Mehrheit der Amerikaner (72 %) hält Deutschland für einen verlässlichen Verbündeten, wobei ältere Amerikaner (77 %) tendenziell noch mehr Vertrauen in Deutschland haben als ihre jüngeren Kollegen (66 %). Auf der anderen Seite glauben etwa sechs von zehn Deutschen (62 %), dass die Vereinigten Staaten ein zuverlässiger Verbündeter sind, aber nur ein kleiner Teil (13 %) hält sie für sehr zuverlässig. Männer in Deutschland halten die Vereinigten Staaten eher für einen vertrauenswürdigen Partner als Frauen (68 % gegenüber 56 %). Bemerkenswert ist, dass 31 % der Deutschen die Vereinigten Staaten als unzuverlässigen Verbündeten ansehen. Amerikaner (85 %) sind mehr als Deutsche (55 %) davon überzeugt, dass das Vereinigte Königreich ein vertrauenswürdiger Verbündeter ist. Auch haben ältere Amerikaner (64 %) mehr Vertrauen in die "besondere Beziehung" als jüngere Amerikaner (39 %). Auch wenn eine Mehrheit der Deutschen (55 %) das Vereinigte Königreich für vertrauenswürdig hält, haben sie weniger Vertrauen in diese Partnerschaft als die Amerikaner. Die Mehrheit der Amerikaner (69 %) und Deutschen (78 %) hält Frankreich für einen vertrauenswürdigen Verbündeten. Dennoch gibt es unter den Amerikanern parteipolitische Unterschiede in Bezug auf Frankreich. Die Mehrheit der Deutschen hält Frankreich für einen zuverlässigen Verbündeten, wobei Männer (85 %) und ältere Generationen (80 %) das größte Vertrauen haben.

Handelsspannungen: Die Auseinandersetzung der EU mit der US-Wirtschaftspolitik

In Bezug auf Handel haben die Europäische Union und die Vereinigten Staaten grundlegend unterschiedliche Perspektiven. Es dauerte einige Zeit[iii], bis die EU vernünftig auf das Inflationsbekämpfungsgesetz der Biden-Regierung reagierte.  Man glaubte, dass ein größerer Handelskonflikt mit den Vereinigten Staaten den deutschen Unternehmen und der Wirtschaft schaden würde. Die Vereinigten Staaten haben zwei Ziele: Erstens wollen sie Technologien zur Bekämpfung des Klimawandels fördern. Solange ihre Ziele erreicht werden, setzen sie jede Technologie ein. Zweitens wünschen sie sich Unternehmen, die bereit sind, diese Technologien zu nutzen, um schnelle, unbürokratische Entscheidungen zu treffen. Hier steht die EU vor Schwierigkeiten. Die bürokratischen Verfahren und die Langsamkeit der Entscheidungsfindung in Europa sind für die Unternehmen vor Ort nachteilig. Dies ist eine besondere Herausforderung für den deutschen Mittelstand, der für seinen Erfindungsreichtum, aber seine begrenzten Ressourcen bekannt ist. Im Gegensatz zu großen deutschen Unternehmen können viele kleinere Unternehmen nicht ohne Hilfe in die Vereinigten Staaten umziehen. Die europäischen Politiker[iv] müssen jetzt die amerikanische Bedrohung erkennen. Die Vereinigten Staaten haben sich voll und ganz den neuen Energie- und Umwelttechnologien verschrieben, und nicht nur dem Wettbewerb um Subventionen. Europa hingegen hält an seinen strengen Anforderungen an nachhaltige Unternehmenspraktiken fest. Die deutsche Regierung nimmt eine restriktivere Haltung ein, wenn sie von den Grünen kontrolliert wird. Auf deutschem Boden sind Kernkraft und Kohleabscheidung verboten. Für die deutschen Ingenieurbüros ist das ein Armutszeugnis. Außerdem behindert es die weltweiten Bemühungen zur Bekämpfung des Klimawandels. Anstatt sich um kohlenstofffreie Emissionen zu sorgen, sollte sich Deutschland auf Innovationen im Bereich des globalen Klimawandels konzentrieren. Dieser eingeschränkte Ansatz ist nachteilig für Entwicklungsländer, die von deutschen Innovationen[v] mehr profitieren könnten. Diese Strategie würde Sinn machen, wenn die deutsche Wirtschaft wesentlich robuster wäre als die amerikanische, aber das ist nicht der Fall. In Deutschland werden die Energiekosten deutlich höher sein als in den Vereinigten Staaten, was mehrere Geschäftsstrategien in Frage stellt. Viele Unternehmen werden sich aus pragmatischen Gründen in die Vereinigten Staaten verlagern, nicht wegen ungerechter Vorteile. Die Energie- und Umweltpolitik in den Vereinigten Staaten ist pragmatisch, während die EU-Vorschriften ideologisch geprägt sind. Die EU-Taxonomie erscheint diffus, während die Vereinigten Staaten investieren und experimentieren, um zu innovieren. Dies könnte deutsche Unternehmen dazu veranlassen, ihren Standort in die Vereinigten Staaten zu verlegen, um Nachhaltigkeitsziele schneller zu erreichen.

Im Wirtschaftskonflikt zwischen den Vereinigten Staaten und der Europäischen Union befindet sich Deutschland in einer schwierigen Lage. Sein großer Leistungsbilanzüberschuss hat die Vereinigten Staaten verärgert, die ihm Währungsmanipulation vorwerfen und mit hohen Zöllen auf europäische Waren drohen. Deutschland, das sich derzeit in einer Krise befindet, kann sich einen Handelskrieg nicht leisten. Ein gegenseitiger Kompromiss könnte zu einer Lösung führen. Die Vereinigten Staaten könnten eine strengere Steuerpolitik verfolgen, während Deutschland die steuerlichen Beschränkungen lockern könnte. In Anbetracht der Haushaltspraktiken der Vorgängerregierung und Deutschlands festem Bekenntnis zu einem ausgeglichenen Haushalt scheint ein solcher versöhnlicher Abschluss jedoch unmöglich.

[i] https://www.state.gov/u-s-relations-with-germany/

[ii] https://www.pewresearch.org/global/2015/05/07/germany-and-the-united-states-reliable-allies/

[iii] https://www.theglobalist.com/eu-trade-war-or-systemic-competition-with-the-us/

[iv] https://www.omfif.org/2019/07/on-the-road-to-a-us-german-trade-war/

[v]https://www.wirtschaftsdienst.eu/inhalt/jahr/2016/heft/11/beitrag/der-deutsche-leistungsbilanzueberschuss-fluch-oder-segen.html

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