In einem ausführlichen Interview mit IRNA wünschte der serbische Außenminister Nikola Selaković dem Iran viel Erfolg bei den bevorstehenden Wiener Gesprächen, während er die Unterstützung seines Landes für die Aufrechterhaltung des Atomabkommens ankündigte.
„Die Aufrechterhaltung des Atomabkommens ist nicht nur für den Iran, sondern auch für die Region und die ganze Welt sehr wichtig. Ich wurde über die Wiener Gespräche durch Herrn Zarif informiert und wünsche dem iranischen Team viel Erfolg. Serbien befindet sich auch in Gesprächen mit der Stadt Pristina über die Provinz Kosovo and Metohija, und ich möchte der Islamischen Republik Iran für die fortgesetzte Unterstützung Serbiens in dieser Angelegenheit danken“, fügte er hinzu.
In Bezug auf seine Treffen mit dem Präsidenten, dem Sprecher der Islamischen Beratenden Versammlung und anderen iranischen Beamten erklärte der serbische Außenminister: „Der Dialog mit iranischen Beamten war konstruktiv und fruchtbar. Die Republik Serbien und die Islamische Republik Iran haben als zwei befreundete Länder gute politische Beziehungen und haben sich in verschiedenen internationalen Bereichen stets politisch unterstützt. Serbien respektiert die Unabhängigkeit des Iran und sein Recht, seine Entwicklungsmethode frei zu wählen.“
„Die Islamische Republik hat Serbiens Souveränität, territoriale Integrität und Unabhängigkeit stets anerkannt und Belgrads Bemühungen um eine friedliche und diplomatische Lösung des Problems "Kosovo und Metohija" unterstützt“, erklärte er weiter.
Er sprach auch über das Memorandum, das während dieser Reise zwischen dem Iran und Serbien unterzeichnet wurde: „Dieses Memorandum zeigt den politischen Willen der beiden Länder, die politischen Konsultationen wieder aufzunehmen, und wir freuen uns, die iranische Seite in Belgrad zu empfangen, damit wir die Zusammenarbeit vertiefen können.“
„Dieses Memorandum wird den Weg für die Ausweitung der Beziehungen zwischen den beiden Ländern in verschiedenen Bereichen ebnen, und wir haben auch die Bedingungen für die Abhaltung der 16. Sitzung der Gemeinsamen Komission für wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern erörtert. Sobald sich die Corona-Bedingungen verbessert, wird eine gemeinsame Kommission für wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen dem Iran und Serbien abgehalten“, batonte er.
Wir sind bereit, Erfahrungen mit dem Iran bei der Herstellung von Corona-Impfstoffen zu übertragen
„Wir möchten über die Vertiefung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit sowie über die Zusammenarbeit in anderen sozialen, kulturellen und touristischen Bereichen sprechen“, sagte Nikola Selaković.
„Im Zusammenhang mit dem Ausbruch des Coronavirus sind wir bereit, die Zusammenarbeit mit dem Iran in den Bereichen Medizin und Gesundheit auszubauen. Ich informierte den iranischen Präsidenten über die Maßnahmen Serbiens zur Bekämpfung des Ausbruchs des Coronavirus in früheren Wellen“, stellte er fest.
„Ich bin stolz zu sagen, dass Serbien eines der besten europäischen Länder im Kampf gegen das Coronavirus war. Wir hatten nicht nur die niedrigste Korona-Mortalität, sondern stellten auch genügend Impfstoffe zur Verfügung, um Menschen zu impfen. Bisher haben wir mehr als ein Drittel der erwachsenen Bevölkerung des Landes geimpft”, sagte er in diesem Interview.
„Ein weiterer Erfolg, den wir in den letzten Tagen hatten, war, dass wir das erste Land in Südeuropa waren, das mit Hilfe unserer Freunde in Russland mit der Herstellung von Impfstoffen begann“, fuhr der serbische Außenminister fort.
Der serbische Außenminister kündigte den Beginn der Produktion des russischen Corona-Impfstoffs in Belgrad an.
„Wir arbeiten auch mit chinesischen Partnern zusammen und hoffen, Mitte Oktober dieses Jahres mit der Produktion des chinesischen Sinopharm-Impfstoffs beginnen zu können. Wir planen, die Impfung bis Ende des Sommers abzuschließen“, erklärte er.
Selaković kündigte die Bereitschaft serbischer Impfstoffunternehmen an, Erfahrungen an ihre iranischen Kollegen weiterzugeben.
„Ich bin stolz zu sagen, dass Serbien eines der wenigen Länder der Welt ist, das gute Beziehungen zu allen Ländern am Persischen Golf unterhält“, sagte er.
„Obwohl wir mit einer der schrecklichsten Krankheiten dieser Zeit konfrontiert sind, dürfen wir keine Zeit verschwenden und die Bedingungen für den Beginn der Zusammenarbeit von nun an unmittelbar nach dem Ende des Coronavieus vorbereiten“, betonte er.
In der serbischen Sprache gibt es Tausende persische Wörter
Der serbische Außenminister erklärte die kulturellen Gemeinsamkeiten zwischen Iranern und Serben: „Es gibt Tausende persischer Wörter in der serbischen Sprache, und die meisten Serben sind sich ihrer persischen Herkunft nicht bewusst.“
Der serbische Außenminister verwies auf das Souvenir, das er den iranischen Gastgebern überreichte, und sagte: „Es war für mich interessant, dass die iranischen und serbischen Namen dieses Souvenirs gleich waren. Dies sind gemeinsame Punkte, die die Grundlage für den Ausbau der Beziehungen in allen Bereichen bilden können.“
„Trotz der geografischen Entfernung zwischen Teheran und Belgrad können wir mit der Zusammenarbeit mit Künstlern und Kulturfreunden beider Länder den kulturellen Austausch fördern, indem wir unsere Gemeinsamkeiten betonen“, fügte er hinzu.
In Bezug auf die Position der serbischen Regierung zur Aufnahme von Migranten und Asylbewerbern, die aus dem Nahen Osten und anderen Teilen der Welt in das Land reisen, sagte er: „In den letzten Jahren hat Serbien viele Migranten aus dem Osten und dem Nahen Osten aufgenommen.“
„In den 1990ern war Serbien mit fast 10% der Bevölkerung eines der Länder mit der höchsten Zahl von Asylbewerbern. Zusätzlich zur Impfung serbischer Staatsbürger haben wir jetzt alle Asylbewerber geimpft”, betonte serbischer Außenminister.
Der Erfolg der Wiener Gespräche ist entscheidend für die Region und die Welt
In Bezug auf die Rolle des Iran in der Region sagte der serbische Außenminister: „Der Erfolg der Wiener Gespräche ist für die Region von entscheidender Bedeutung. Wir haben versucht, gute Beziehungen zu allen Ländern in der Region zu unterhalten, und wir werden diese Bemühungen fortsetzen.“
„Es ist nicht nur für jedes Land wichtig, eine Lösung zu finden, die zu einer schnelleren Entwicklung aller Länder in der Region führt, sondern für die gesamte Region und die Welt. Als Land, das immer nach friedlichen Lösungen gesucht und die schrecklichen Sanktionen der neunziger Jahre überstanden hat, wünschen wir Ihnen viel Erfolg bei der Aufhebung der Sanktionen“, betonte er weiter.
In Bezug auf den EU-Beitrittsprozess Serbiens sagte er: „Wir verhandeln über den Beitritt zur Europäischen Union und haben diesbezüglich viele wirtschaftliche und soziale Reformen durchgeführt.“
„Serbien ist eines der Länder auf dem westlichen Balkan, das am EU-Beitrittsprozess interessiert ist, und wir hoffen, im nächsten Sommer neue Schritte in diese Richtung zu unternehmen“, fuhr er fort.
Wir werden die Unterstützung des Iran für unsere territoriale Integrität nicht vergessen
„Wir haben keine einfache Möglichkeit, der Europäischen Union beizutreten. Es gibt noch viel zu tun, und die Mitglieder der Union müssen sich darauf einigen“, stellte er fest.
„Das, was Serbien von anderen Ländern in der Region unterscheidet, ist, dass wir das einzige Land in der Region sind, das offiziell eine Politik der militärischen Neutralität erklärt hat. Andere Länder in der Region wollen ebenfalls der NATO beitreten, Serbien jedoch nicht“, erklärte er.
Der serbische Außenminister sprach auch über sein Treffen und seine Gespräche im vergangenen Jahr in Washington in Anwesenheit des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump: „Wir haben uns bemüht, die politischen Beziehungen zu Pristina durch die Verbesserung der wirtschaftlichen Beziehungen zu verbessern. Leider haben wir in den letzten Wochen gesehen, dass die neue Führung in dieser Region Anzeichen dafür zeigt, dass sie nicht bereit ist, die in Washington unterzeichneten Abkommen umzusetzen.“
Er sprach auch über die Anerkennung der Unabhängigkeit des Kosovo durch das zionistische Regime: „Wir sind mit Israels Schritt unzufrieden, und der serbische Präsident hat dies nach dem Washingtoner Abkommen offiziell angekündigt und Tel Aviv aufgefordert, die territoriale Integrität Serbiens zu respektieren.“
„Serbien wird niemals vergessen, dass die Islamische Republik Iran die Abspaltung des Kosovo nicht anerkennt“, stellte er fest.
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