Tabriz (IRNA) – In der Dokumentations- und Nationalbibliothek für den Nordwesten Irans werden zwei bedeutende historische Karten aufbewahrt, auf denen der Name „Persischer Golf“ sowohl in englischer als auch in persischer Sprache deutlich vermerkt ist.

Wie IRNA am Dienstag berichtet, gehört der Persische Golf zu den strategisch wichtigsten, ältesten und einflussreichsten Gewässern der Welt. Seit jeher spielt er eine Schlüsselrolle in den geopolitischen, wirtschaftlichen und kulturellen Dynamiken der Region.

Diese wunderschöne Meeresbucht im Herzen des Nahen Ostens, reich an Energieressourcen und geschichtlichem Erbe, ist tief in der kollektiven Erinnerung der Völker verwurzelt. Der Name „Persischer Golf“ hat seine Wurzeln in antiken geographischen und historischen Schriften und ist seit den Zeiten des altiranischen Weltreichs bis heute in Karten und Dokumenten ununterbrochen verzeichnet worden.

Zahlreiche Belege – von wissenschaftlichen Abhandlungen über diplomatische Texte bis hin zu historischen Karten aus aller Welt – bestätigen die geografisch wie historisch verankerte Bezeichnung „Persischer Golf“.

In den letzten Tagen ist der historische Name dieses immerwährenden „Persischen Golfs“ erneut zum Gegenstand politischer Auseinandersetzungen geworden. So kursierten abwegige Gerüchte, wonach der frühere US-Präsident Donald Trump angeblich plane, den Namen in „Arabischer Golf“ umzubenennen – ein Politiker, dessen erste Amtszeit stark durch politischen, wirtschaftlichen und psychologischen Druck auf Iran geprägt war und der in einer möglichen zweiten Amtszeit noch komplexere politische Spiele betreibe.

Ein solcher Vorschlag würde zwar bei einigen arabischen Ländern auf Zustimmung stoßen, jedoch lehnen sowohl die iranische Bevölkerung als auch zahlreiche Historiker eine solche Umbenennung entschieden ab. Denn sie sehen darin nicht nur eine Fälschung historischer Tatsachen, sondern auch einen Angriff auf die historische, geografische und kulturelle Identität der Region.

Der entschiedene Widerstand der Iraner gegen die Umbenennung des „Persischen Golfs“ ist also keine bloße nationalistische Empfindlichkeit, sondern vielmehr eine klare Antwort auf den Versuch, ein Stück kollektiver Identität umzudeuten. Schließlich ist der Begriff „Persischer Golf“ ein fester Bestandteil der historischen Erinnerung, verankert in Hunderten von anerkannten Dokumenten und Karten – und wird auch von internationalen Organisationen wie den Vereinten Nationen, der UNESCO und renommierten wissenschaftlichen Enzyklopädien offiziell anerkannt.

Für die Menschen in Iran ist der „Persische Golf“ mehr als nur ein geografischer Begriff – er ist ein Symbol für mehrere Jahrtausende maritimer Kultur, Handel und historischer Präsenz in einer Region, die stets unter starkem iranischen Kultureinfluss stand.

Um diese historische Realität weiter aufzuklären und zu bewahren, werfen wir einen Blick auf zwei historische Karten, in denen der Begriff „Persischer Golf“ unmissverständlich vermerkt ist. Diese Karten werden im Dokumentationszentrum und der Nationalbibliothek des Nordwestens in Tabriz aufbewahrt – erläutert von Masoud Barzegar Jalali, dem Leiter der Einrichtung.

Erste Karte: Die britische Karte (1801)
Diese Karte mit dem Titel „Asien“ stammt aus dem Jahr 1801, also aus der Frühzeit der Kadscharen-Dynastie, noch vor den russisch-iranischen Kriegen. Das grün markierte Gebiet in der Mitte der Karte stellt das damalige Persien dar. Der Name „Persian Gulf“ ist deutlich in der südwestlichen Region Irans vermerkt. Laut der Inschrift am Kartenrand wurde diese Karte von George Allen gestochen.
 

Zweite Karte: Die osmanische Karte (1912/1330 n. H.)
Diese Karte wurde im Jahr 1330 nach islamischem Kalender in persischer Sprache erstellt und gemäß der Inschrift in der Stadt Istanbul gezeichnet. Sie zeigt das Territorium Irans mit den damaligen Städten und Gewässern. Auch hier ist die Bezeichnung „خلیج فارس“ (Khalidsch-e Fars) eindeutig zu lesen.
 

„Historische Identität ist das unbezahlbare Kapital eines Volkes“

Masoud Barzegar Jalali erklärte im exklusiven IRNA-Interview:
„Die historische Identität eines Volkes ist sein wertvollstes Gut. Es gibt Menschen, die sie bewahren wollen, und andere, die sie zerstören möchten.“

Er fügte hinzu:
„Die wohlwollenden Menschen setzen sich mit Nachdruck dafür ein, die historische Identität dieses Volkes zu dokumentieren und zu bewahren. Doch es gibt auch jene, die versuchen, diese Identität zu fälschen oder für sich zu beanspruchen.“

Barzegar Jalali betonte:
„Iran zählt mit über 7.000 Jahren Geschichte zu den drei ältesten Zivilisationen der Welt und ist mit Ländern wie den USA, die erst vor rund 700 Jahren entdeckt wurden, in keiner Weise vergleichbar.“

Er verwies auf zahlreiche Überreste iranischer Kultur, die heute in internationalen Museen aufbewahrt werden und die historische Tiefe der iranischen Zivilisation belegen.

Zur Benennung des Persischen Golfs erklärte er:
„In historischen Schriften wie al-Masalik wa al-Mamalik, Hudud al-ʿAlam und anderen, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören, wird der Name ‚Persischer Golf‘ eindeutig verwendet.“

„Sogar in arabischen Quellen wird der Name als ‚Khalidsch Fars‘, ‚Khalidsch Pars‘ oder ‚Khalidsch Parsā‘ geführt – ein klarer Hinweis darauf, dass diese Bezeichnung über Jahrhunderte hinweg als selbstverständlich galt“, so Barzegar Jalali.

Zum Ursprung der Namensverfälschung erklärte er:
„Erstmals tauchte der Begriff ‚Arabischer Golf‘ im Jahr 1960 in einem Buch eines britischen Beraters auf, der behauptete, er habe rund um den Golf nur Araber gesehen und es daher für höflicher gehalten, ihn ‚Arabischer Golf‘ zu nennen. Diese Aussage war der Ausgangspunkt für eine systematische Verfälschung, die später von einem arabischen Staatsführer politisch instrumentalisiert wurde.“